Respektlosigkeit und Respekt verschaffen

Alles in Allem bin ich ein friedvoller Mensch. Ich unterstütze gerne soziale Projekte und engagiere mich auch dementsprechend. Wer mich kennt weiß, dass mich nahezu nichts aus dem emotionalen Gleichgewicht bringt.

Heute hatte ich jedoch eine Erfahrung gemacht,die mich selbst etwas überrascht hat und die ich jetzt, dreieinhalb Stunden danach noch immer spüre.

In einer neunten Klasse hielt ich einen Vortrag zum Thema „Bewerbungen und Bewerbungsgespräche“. Dieser musste aus verschiedenen Gründen improvisiert werden. Auffällig war, dass in der Klasse alles mögliche gemacht wurde, nur meinen Worten keine Aufmerksamkeit geschenkt. Als mein Name hinterfragt wurde, ob ich Russe, Kasache oder einer anderen Nationalität angehöre, war für mich der Bogen überspannt. Ich schlug mit der flachen Hand auf den Pult.

In diesem Moment hatte ich die volle Aufmerksamkeit.Ich erklärte nochmals, dass ich hier meine Freizeit opfere, um ihnen, den Schülern, etwas Praxis nahebringen und somit helfen möchte. während ich dies erklärte, meinten zwei Schüler, sie können weiterhin Faxen machen. Ich notierte die Namen an der Tafel und machte deutlich, dass diese Namen dem Klassenlehrer gemeldet werden.

Ab diesem Zeitpunkt hatte ich die ungeteilte Aufmerksamkeit und sie arbeiteten aktiv und gut mit.

Vom Klassenlehrer erfuhr ich hinterher, dass dies „normal“ sei und im schulischen Alltag leider ganz oben stehe: Bombe platzen lassen und damit Aufmerksamkeit für 30 erhaschen.

Wenn ich daran denke , dass dies die zukünftigen Auszubildenden in den
Pforzheimer Handwerksbetrieben, Unternehmen und Einrichtungen sind, dann habe ich ein ganz mulmiges Gefühl.

Dass das auch anders geht, habe ich vergangene Woche erfahren, das tröstet ein wenig.

Sascha

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